2012 April - Mai: Überfahrt und Santiago de Cuba
 

2012 Ende April – Mai: Überfahrt und Aufenthalt in Santiago de Cuba

Überfahrt von Dominica nach Santiago de Cuba:

Endlich: am 25. April um 19.00 hoben wir den Anker in Portsmouth und legten Kurs West.

Nachdem wir aus dem Windschatten der Insel kamen konnten wir das Vorsegel auf Backbord setzen. Und dort blieb es die nächsten 6 Tage. Stetige 4-5bft Wind aus Ost trugen uns mit 4-5kts bei moderatem Wellengang westwärts. Die Wellen waren zwar bis zu 2m hoch, aber langgezogen und mehr oder weniger in Fahrtrichtung. Somit hielt sich das Rollen der MARADY in Grenzen. Diese tollen Bedingungen hielten Mary natürlich nicht davon ab, am zweiten Tag etwas seekrank zu werden. Aber es waren ruhige Tage welche mit Wache, lesen, kochen und schlafen rasch vorüber gingen. In der Nacht leistete der zunehmende Mond Gesellschaft und lies Plankton im Kielwasser aufleuchten. Wahrscheinlich Quallen blitzten manchmal so hell auf als hätte ein Fisch die Taschenlampe eingeschaltet.

Beim Fischen war uns das Glück jedoch weniger hold. Lange Zeit konnten wir die Angel nicht auswerfen denn das Saragossa Gras, welches in goldenen Flocken auf dem Meeresspiegel treibt, hätte sich darin verfangen. Teilweise war aber auch erschreckend, wie viel Plastikmüll an uns vorbei zog! Und wir sahen nur den Teil, der an der Oberfläche schwimmt! Als wir dann endlich einen grossen Fisch an der Angel hatten, riss er sich leider wieder los, natürlich mit dem Köder.

Zum erstem Mal war auf dieser Reise das in Trinidad erworbene AIS (Automatic Identification System) im vollen Einsatz. Die Berufsschifffahrt ist verpflichtet so ein Gerät zu haben. Damit wird über VHF die Position des Schiffes, sein Name, MMSI, Fahrtgeschwindigkeit, Kurs und Zielhafen gesendet. Mit unserem Receiver können wir nun diese Daten empfangen. Das macht es viel einfacher zu beurteilen, ob ein Schiff, das am Horizont auftaucht, auf Kollisionskurs kommt oder weit weg vorüberzieht. Natürlich entbindet das nicht von dem obligatorischen Rundblick ca alle 15-20min. Viele Segelschiffe haben nämlich gar kein AIS-Sender, meist wie wir nur einen Empfänger und senden ihre Position folglich nicht aus. Erst als wir Puerto Rico weit im Süden passiert hatten, tauchten wieder Frachter und Tanker auf die, aus Zentralamerika kommend, die Mona Passage zwischen Puerto Rico und Dom. Rep anliefen. Auch die Dom Rep liessen wir weit im Norden an uns vorüber ziehen.


Erst am 2. Mai, nach einer Woche auf See, kam mit Haiti wieder Land in Sicht. Die erstaunlich hohen Berge hielten nun aber auch den Wind ab und so kam es, dass wir am südwestlichen Kap von Haiti keinen Wind mehr hatten. Wir holten das schlagende Vorsegel ein und liessen uns, mit der Hoffnung auf bessere Zeiten, mal treiben. Zwischendurch musste auch mal ein Motor gestartet werden um nicht zu stark südwärts zu treiben. Am nächsten Nachmittag kam dann doch allmählich eine Brise auf, welche sich auf 5-6knts aus NE steigerte. So segelten wir wieder einmal Hart am Wind. Wobei wir mit bis zu 9kts über die See rasten! Aber Wind gibt es nun mal kaum ohne Wellen und so brachen manchmal rechte Ungetüme an unserem Hull und erschütterten die MARADY. Am Abend erblickten wir an der haitianischen Küste das erste Segelschiff seit wir Dominica verlassen hatten. Dieses schien wie wir Kurs auf Santiago de Cuba zu setzten.

Auch am letzten Tag kamen wir zügig voran und bald kam die kubanische Sierra Madre in Sicht. Für Schweizer Verhältnisse tönen die knappe 2'000 m Höhe dieser Gebirgskette nicht so imposant, aber wenn sich diese über dem Meeresspiegel erheben sind sie sehr beeindruckend! Auch wenn sie bei unserer Ankunft wolkenverhangen waren.
Über Funk erfuhren wir, dass es sich bei der Yacht, welche wir am Vorabend gesehen hatten, um den Catamaran „Begonia“ handelt welcher in Grenada neben uns vor Anker lag. Auch wir wurden in der grossen vorgelagerten Bucht bereits ca 12NM vor der Küste von der Marina kontaktiert. Jeder zweite Satz enthielt ein freundliches „no worries, Lady“. Unsere Einfahrt wurde durch ein Gewitter an der Küste verzögert, so dass wir erst mit einsetzender Dunkelheit durch die schmale Einfahrt in die Bahia de Santiago de Cuba glitten. Diese wird vom imposanten Castillo de San Pedro del Moro bewacht. Die ersten Kubaner, die wir sahen, waren Jugendliche, die sich auf aufgeblasenen LKW Reifen treiben liessen und so fischten.

Santiago de Cuba

Wir wurden angewiesen, vor der Marina zu ankern und uns am nächsten Morgen zu melden. Endlich konnten wir wieder mal beide durchschlafen.
Am folgenden Morgen wurden wir aufgefordert, mit der MARADY am Steg anzulegen. Eine Ärztin und ein Herr vom Agrokulturdepartement eröffneten die lange Reihe der Beamten, die uns einklarierten. Die Ärztin bemängelte, dass ein Teil unserer Medikamente bereits abgelaufen sind. Etwas anderes als das Datum wurde aber nicht überprüft, und als sie ca 1/3 unserer Apotheke gesehen hatte, reichte ihr das.
Nachdem die beiden sich überzeugt hatten, dass wir weder ansteckende Krankheiten noch die Landwirtschaft bedrohende Schädlinge mitbrachten, konnten wir an Land um beim Zoll einzuklarieren.
Danach ging es weiter zu der sehr gut aussehenden Dame der Immigration. Die Netzstrümpfe, die sie zum knapp knielangen Rock der Uniform trug, verliehen ihr ein sehr sexy Äusseres.
Danach besuchten uns 3 Beamtinnen: eine war zuständig für Fleisch, eine für Milchprodukte und die dritte für Lebensmittel im Allgemeinen. Letztere musste für ihre Dienste mit einem Pack Biscuit und einer Rolle Toilettenpapier entschädigt werden. Nach 4 Stunden und 8 Beamten war das Prozedere überstanden und wir konnten die gelbe Quarantäneflagge gegen die Gastlandflagge ersetzen.

Laut Zollbeamten durften wir unseren Roller in Cuba ohne Probleme fahren, weshalb dieser auch gleich an Land gestellt wurde. Diese Aussage erwies sich in der Folge als falsch, aber 3 Tage später, nach Besuch der Hauptzollstelle und eines Polizeipostens am anderen Ende der Stadt und 45 CUC ärmer, hatten wir ein kubanisches Nummernschild an unserem „Schnauferl“ und konnten fortan legal fahren. Und das ist ein Erlebnis für sich!

Die Strassen sind in einem eher schlechten Zustand. Dafür sind die Gefährte, die darauf verkehren, umso gepflegter. Ein Fahrzeug, das in diesem Jahrhundert gefertigt wurde wird meist von Touristen gefahren oder ist ein Touristentaxi. Der grosse Rest stammt aus meist der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Chevrolets und Cadillacs, welche bei uns im Verkehrsmuseum stehen, sind hier voll besetzt im Einsatz. Manchmal erwartet man, dass Elvis auch gleich um die Ecke kommt. Dazu gibt es Ladas und jede Menge Motorräder aus der DDR und Sowjetunion. Ein häufig benutztes Verkehrsmittel sind Camiones: Lastwagen auf deren gedeckter Ladefläche mindestens 50 Personen sitzend Platz finden. Dazu noch unzählige stehend. So werden weite Distanzen zurückgelegt. Das die Verbrennung der Motoren nicht die allerbeste ist, sieht und riecht man: die Qualität der Luft ist im wahrsten Sinne atemberaubend! Im Nahverkehr kommen die 1PSer zum Einsatz: Pferdekutschen gehören ebenfalls zum Strassenbild. Und Fahrradrischkas gibt es nicht nur in Asien, die gibt es hier auch. Bei den Ausfallstrassen der Stadt stehen häufig Angestellte in gelber Kleidung die halb leere Fahrzeuge aufhalten und ihnen Passagiere zuteilen. Für Kubaner ist Reisen relativ billig, meist kostet eine Fahrt weniger als 1 Peso MN (weniger als 20Rp). Für Touristen gelten natürlich deutlich höhere Preise. Obwohl fast jedes Fahrzeug voll (oder noch mehr ) besetzt ist, werden weit mehr Fahrzeuge für Personen- als für Gütertransport eingesetzt. Stau ist trotzdem ein Fremdwort, häufig sind wir ausserhalb der Stadt fast alleine unterwegs.
Auch auf dem Wasser gelten besondere Gesetze: wir dürfen mit unserem Dinghi mit Aussenborder nur in die Marina und zurück zu unserem Heim fahren. Einheimische Boote haben keine Aussenborder. Entweder hat auch ein 3m Schifflein einen eingebauten Motor oder es wird gerudert. Aber so viele Boote hat es gar nicht. Dafür gibt es eine Fähre, welche vor allem am Morgen und am Abend rappel voll ist.

Das sozialistische System Kubas (wie früher die DDR) ist so kompliziert, dass es kaum zu verstehen ist, geschweige denn in wenigen Sätzen zu beschreiben. Interessant ist sicher, dass es zwei Währungen gibt. Zum einen Moneda National (MN), in dieser werden Gehälter ausbezahlt und damit kann man Grundnahrungsmittel kaufen. Zum anderen Peso Convertibles (CUC). Das ist die Währung in der z.B. Touristen das Meiste bezahlen. Und das ist nicht gerade günstig! 1CUC entspricht 25Peso MN und ist ca 1CHF wert. Für 1Peso MN kann man ein Eis kaufen (und davon macht Ady häufig Gebrauch) oder für 5Peso MN eine kleine Pizza (davon könnten wir uns ernähren!), ein Ei kostet 2Peso MN. Wobei Einheimische pro Monat 3-5 Eier zugeteilt kriegen die sie für 0,15Peso MN erhalten. Der Eintritt in eine Burg kostet uns 4CUC, für Kubaner ist er kostenlos. Und 1 Liter Benzin kostet für alle 1.2CUC. Es gibt vieles, das auch Kubaner nur gegen CUC kaufen können: ein paar moderne, gute Schuhe kosten 20 CUC, das sind rund 1,5 staatliche Monatsgehälter! Ein Monatslohn ist umgerechnet ca 12-18 CHF, das gilt für den Strassenfeger genau so wie für einen Professor. Man kann jedoch schon auch Schuhe für 150Peso MN kaufen: es gibt aber nur ein Modell und das sieht genauso altmodisch wie unbequem aus. Oder Kunststoffschlappen für 50Peso MN. Aber nur in Grösse XL und in den Farben Pink und Gelb... Seit Raul Castro die Gesetze etwas gelockert hat, können Kubaner auch private Geschäfte betreiben. Damit verdienen auch mit einer Soft Ice Maschine Marke Eigenbau zwei Personen mehr als beim Staat. Als Erdnussverkäufer kann man es auf das stolze Einkommen von rund 80CUC / Monat bringen! Ohne dies oder Hilfe Verwandter, welche im Ausland leben (vor allem Florida) und Nebenjobs gegen CUC (z.b. Sprachlehrer, illegaler Touristenführer) kommt man kaum über die Runden. Aber wie gesagt, die ganze Geschichte ist noch viel komplizierter....
Da gibt es staatliche Botegas, in denen werden Grundnahrungsmittel, die durch monatliche Zuteilung günstiger erworben werden können, verkauft. Die Rationen reichen aber nie um den Magen 30 Tage zu füllen. Dazu hat jeder Haushalt ein Büchlein. Wir kriegen dort nichts. Und dann gibt es Tiendas wo wir auch einkaufen können. Oft steht an der Türe was aktuell im Angebot ist: Neben Grundnahrungsmittel auch Waschmittel und Kleider. Letztere stammen aus den Kleidersammlungen unserer Heimat und werden hier vom Staat verkauft. Während unseres Aufenthaltes gab es auch Matratzen. Für „Otto Normalverdiener“ sind die 1400 Peso MN jedoch unerreichbar viel Geld. Natürlich gibt es auch Supermercados! Hier werden gegen harte CUC's (oder Dollares, wie sie auch genannt werden) Kleider, Haushaltwaren, Kosmetika usw angeboten. Die Preise sind hier oft vergleichbar mit denen in Westeuropa, die Auswahl hingegen nicht. Alle diese Läden sind staatlich. Am einfachsten ist es, Gemüse und Früchte zu kaufen: diese werden auf dem Markt oder am Strassenrand billig angeboten.

Auch in Sachen Kommunikation ist hier alles anders: man sieht kaum jemanden mit einem Handy. Und wenn, dann wird es eher zum Musik hören eingesetzt als zum telefonieren. Es gibt zwar ein Intranet, das funktioniert aber nur innerhalb Kubas. Weltweites Internet ist nur für Touristen zugänglich und mit 6CUC pro Stunde auch relativ teuer. Dazu muss man in ein Internetcafé, den Pass vorweisen und eine Telefonkarte erwerben. Und dann warten bis ein Computer frei wird dessen Bildschirm im besten Fall nicht flackert.. WiFi gibt es nur im besten Hotel am Platz.

Cuba hat den Ruf einer guten medizinischen Versorgung. Nicht nur Hugo Chavez kommt zur Krebsbehandlung hierher, manch eine(r) reist für einen kosmetischen Eingriff an. Einheimische werden jedoch häufig vor allem mit der chemischen Keule behandelt. Die für Kubaner kostenlose Grundversorgung erreicht aber keinenfalls Westeuropäisches Niveau! Ady hatte den längst notwendigen Zahnarztbesuch bisher aufgeschoben. Als Ausländer müsste dieser in der Internationalen Klinik erfolgen. Aber die Kosten sind da ein mehrfaches eines normalen Zahnarztes. Eine Beamtin (näheres wird aus Gründen des Personenschutzes nicht genannt da Gefängnis droht) vermittelte uns einen Freund, der als Zahnarzt tätig ist und begleitet uns dahin. Die Praxis war sehr einfach aber zweckmässig ausgerüstet. Nur die Lampe hatte einen Wackelkontakt und fiel immer wieder aus. Zuerst wollte der Fachmann den Zahn einfach ziehen. Dies ist wohl die häufigste Behandlungsart. Ady bestand jedoch darauf, den Zahn zu flicken. Innerhalb 45min war die Diagnose gestellt, ein Röntgenbild (ohne irgendwelche Schutzmassnahmen) erstellt und der Zahn sowie ein weiterer mit einer Keramikfüllung versehen. Dafür wanderten 30CUC in die private Kasse des Zahnarztes. Die Behandlung war nicht so penibel wie gewohnt (mit Zahnseide kann der fragliche Zahn nicht mehr gereinigt werden) aber zweckmässig. Auch die Beamtin wurde mit Seife, Lippenpomade und 3CUC für ihre Mühen entschädigt.

Mit unserem Roller unternahmen wir auch Ausflüge ausserhalb Santiagos. Beeindruckend war ein Besuch in El Cobre. Diese Kirche beherbergt eine wundertätige Madonna. Vor einigen Wochen wurde sie von Papst Benedict besucht, weshalb die Kirche auch frisch renoviert war. Am Nachmittag unseres Besuches waren nur vereinzelt Touristen vor Ort. Die meisten Besucher waren Kubaner. Diese bringen der Madonna Blumengestecke, die man auf dem Weg zur Kirche erstehen kann. Und es gibt einen Seitenraum in dem die Gelübde erfüllt werden, die bei der Bitte um Hilfe gemacht wurden. Da sind Kinderkleider, Diplomarbeiten, lange Haarzöpfe, Sportpokale und vieles mehr. Die Nobelpreismedaille, die Hemingway der Madonna gestiftet hat ist jedoch nicht mehr ausgestellt. Sie wurde vor Jahren entwendet. Der Diebstahl löste eine enorme Empörung aus: die Medaille wurde ja schliesslich der Madonna gestohlen! Innerhalb zwei Tagen wurden die Diebe gefasst und es gab eine öffentliche Gerichtsverhandlung. Die Madonna wird auch in der Santeria verehrt. Dies ist eine Glaubensrichtung, die auf Sklaven zurückzuführen ist. Dabei verbergen sich in den christlichen Heiligen die Heiligen ihrer Religion. Diese ist auch im sozialistischen Kuba weit verbreitet.

Ein weiterer Ausflug führte uns auf den Gran Piedra. Dieser „grosse Stein“ liegt auf 1234m Höhe. Da wachsen Palmen, Farne und Pinien in trauter Eintracht: ein wahrlich eindrückliches Bild! Neben einem Restaurant findet man hier auch Chalets zum mieten. Diese verfügen über Chemines, was auf dieser Höhe sehr sinnvoll ist. Wir sind offensichtlich schon zu lange weg von den Schweizer Bergen, denn die Kälte und der Nebel, die den Gran Piedra einhüllen, haben uns arg überrascht. Auch unser „Schnauferl“ hatte mit der Fahrt etwas Mühe, aber schlussendlich hat es uns brav hoch und wieder runter gebracht. Mit dem Ergebnis das die vorderen Bremsklötze abgerieben waren.

Leider kam uns zwei Tage vor diesem Ausflug die kleine Kamera abhanden, weshalb wir keine Fotos als Erinnerung mitnehmen konnten. Aber dieser Verlust bescherte Mary eine halbe Nacht auf der Polizeistation, um das Protokoll in Spanisch aufzunehmen, was auch eine interessante Erfahrung war...

Ein besonderes Souvenir werden wir so oder so von Santiago mitnehmen: eines Morgens fiel etwas saurerer Regen. Dieser bildet sich aus den Abgasen entweder des Thermoelektrizitätswerkes oder der Zementfabrik. Und hinterlässt eine gelbliche Patina auf dem Deck die sich ohne Chemiekeule nicht entfernen lässt. Was wirkt ist der Toilettenreiniger den man bei der Marina kaufen kann. Er enthält denselben Wirkstoff wie das bei Seglern bekannte „On & Off“, ist aber mit 3.40CUC/Liter wesentlich billiger.

Die Kubaner haben ein sehr gutes System wenn man irgendwo anstehen muss, z.B. für den Bus, vor einem Laden oder um Geld zu wechseln. Meist steht eine Gruppe Menschen vor Ort und man muss fragen, wer der Letzte ist. Diese Person muss man sich merken und sich melden wenn der nächste fragt „quién el ultimo“. Dann kann man irgendwo im Schatten warten und muss nur die Person im Auge behalten, die vor einem an der Reihe ist. Als wir einmal vor einer Tienda, wo es Zucker gab, uns in Anbetracht der Menschenmenge und der Gluthitze nicht entscheiden konnten, ob wir uns anstellen wollten kam uns ein Herr zu Hilfe: er enttarnte uns als Touristen und meinte, wir müssen nicht anstehen. Ein paar Minuten später hatten wir unsere 6 Pfund Zucker à 6 Peso (knapp 3kg für ca 1.5CHF). Naja, nicht gerade fair play, aber an dem Tag waren wir dankbar um die Sonderbehandlung.

Mary's Geburtstag feierten wir in der Marina mit den Angestellten, den Wächtern und den Beamten. Sie freuten sich über Cola, Schnaps, Bier und Schoggikuchen. Auch unser Freund Stanimir gesellte sich dazu. Der Österreicher aus Bulgarien hatte auf einer Yacht angeheuert, die von Kuba in die Türkei hätte überführt werden sollen. Nur der Kapitän hat lieber dem Alkohol zugesprochen als die Yacht seeklar zu machen. Und der Rest der Crew (eine Deutsche, eine Schweizerin und eine Chinesin) verfügen über Null Segelerfahrung. Das Stan ständig was reparierte, hat die Mannschaft eher genervt als erfreut. Naja, nach einigem hin und her hat sich Stan ein anderes Schiff gesucht und auch die Chinesin hat das Schiff verlassen. Darauf hin wurde eine neue (unerfahrene) Crew angeheuert und das Ziel geändert: anstatt nach Europa wurde Kurs nach Kolumbien gesetzt. Mit ihnen verliess auch unser Bekannter Dan die Marina. Bei ihm hatten die Drogenhunde Hanfsämlinge entdeckt, was zu einer Busse von 200CUC führte. Daraus zu folgern, dass wir uns in schlechter Gesellschaft befunden hätten, wäre aber falsch! 5 Tage lang stoppte die Motoryacht des Prime Minister von Jamaica auf ihrem Weg nach Cayman Island. Täglich fuhr er mit seinen Bodyguards zum Fischen. Wahrscheinlich sind die Gewässer seiner eigenen Insel leergefischt...

 
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